AstraZeneca und Thromboserisiko - Diagnostikhinweise

Donnerstag, 01 April 2021

Aufgrund vieler Nachfragen zum AstraZeneca-COVID-19-Vakzin und einer sinnvollen ärztlichen Diagnostik zur Abklärung einer möglichen Sinusvenenthrombose bei Geimpften möchten wir Ihnen die aktuelle Stellungnahme der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung e. V. vom 01.04.2021 zur Verfügung stellen. Darüber hinaus können Sie sich auf der Homepage gth-online.org über die neusten Entwicklungen und Empfehlungen informieren.

Zum Ausschluss einer Sinusvenenthrombose eignen sich folgende labormedizinische Untersuchungen:
• Kleines Blutbild (2,7 ml EDTA-Blut) mit Bestimmung der Thrombozytenzahl
• D-Dimere (3 ml Citratblut)
Ggf. bei entsprechender Anamnese und Klinik sowie Thrombozytopenie und auffälliger D-Dimer-Konzentration:
• HIT-Diagnostik (7,5 ml Vollblut) zur Abklärung einer immunvermittelten Thrombozytopenie durch AK gegen Heparin-PF4-Komplex

Die Sinusvenenthrombose bei mit AstraZeneca-COVID-19-Vakzin Geimpften ist laut der Fachgesellschaft GTH eine immunvermittelte Thrombozytopenie, die durch Antikörper gegen Heparin-
PF4-Komplex verursacht wird, typischerweise zwischen dem 4. und 10. Tag nach Impfung.
Zu beachten sind die Differentialdiagnosen, die ebenfalls zu einer Thrombozytopenie und/oder zu erhöhter D-Dimer-Konzentration führen können.
Eine erhöhte D-Dimer-Konzentration allein ist jedoch nicht beweisend für das Vorliegen eines thromboembolischen Ereignisses und bedarf ggf. einer weiteren Abklärung in enger Zusammenschau mit der klinischen Verdachtsdiagnose.

DD Thrombozytopenie:

thrombotische Mikroangiopathie (iTTP, aHUS), Antiphospholipidsyndrom, paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie und maligne (hämatologische) Grunderkrankungen

DD erhöhte D-Dimer-Konzentration:

unter fibrinolytischer Therapie, bei akuten oder chronischen Entzündungen (Infekte, Rheuma, Leberzirrhose u.a.), nach chirurgischen Eingriffen innerhalb der letzten vier Wochen, Tumorleiden u.a. Ein negatives Ergebnis bei der Bestimmung der D-Dimer-Konzentration schließt eine intravasale Gerinnungsaktivität mit hoher Wahrscheinlichkeit aus.

 

Bei Rückfragen wenden Sie sich gern an unseren ärztlichen Ansprechpartner im Haus.